Auf Du und Du mit erfolgreichen Startup-Gründern
In einem eintägigen Seminar lernten die Lernenden der BM2 und IMS, was zu einer erfolgreichen Firmengründung gehört.

«Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie wichtiges unternehmerisches Denken und Handeln in der heutigen Arbeitswelt ist», sagt BWZ-Rektor Stefan Kriz, der sich nach einer Lehre und selbständigen Tätigkeit als Coiffeur in verschiedene Führungspositionen bei grossen Unternehmen hochgearbeitet hat. «Meist fehlt aber das nötige Wissen oder der Mut, sich mit eigenen Ideen selbständig zu machen. Darum haben wir zusammen mit der Firma Innorookie einen eintägigen Techpreneur-Workshop für BM2- und IMS-Klassen am BWZ organisiert, um genau dieses Denken zu üben.» Oder, wie Lars Diener-Kimmich, Gründer des Programms Innorookie, in seinem Inputreferat bildlich beschreibt: «Man kann Skifahren lernen, indem man sich von einem Skilehrer Schritt für Schritt anleiten lässt. Oder man probiert es einfach aus – und so werden wir es heute machen.»
Nicht nur Umsatz, sondern auch Kreativität ist gefragt
Im Innovationstraining für Lernende konnten die angehenden Profis genau das üben: Aus sechs Ideen für Startups suchten sie sich jene aus, die ihnen am meisten zusagte. Zur Auswahl standen Themen wie Foodwaste oder Sparen in der Ausbildung. «Nicht ganz einfach, weil man in der Lehre ja noch nicht viel verdient, aber wir denken an Apps, die dabei unterstützen können», sagt der Lernende Sivakurunathar Sarun. Anhand von diesen Beispielen planten die Schüler:innen gruppenweise, wie man ein Geschäft aufbaut. «Wir haben uns für eine App entschieden, die die Abläufe am BWZ vereinfacht», sagt Sara Murtic und führt aus: «Aktuell nutzen wir schulintern verschiedene Plattformen, die in einer App zusammengeführt werden könnten. Wir überlegen uns, welche Probleme es gibt – zum Beispiel mit den Finanzen oder den Personalressourcen – und suchen Lösungen dafür.» Speziell sei das kreative Denken: «In unserer Ausbildungen geht es oft um die harten Fakten wie Umsatz, Gewinn oder Cashflow. Im Seminar lernen wir, welche Techniken das kreative Arbeiten fördern und vereinfachen.» Dazu gehört etwa das «Design Thinking», ein Lösungsansatz, der von Firmen weltweit angewendet wird. Für Design Thinking gibt es keine konkrete Definition, vielmehr ist es ist eine Methode zum agilen Arbeiten und zum Lösen von Problemen mit kreativen Prozessen.
Prominente Hilfe durch Startup-Preisträgern
Unterstützung bekamen die Lernenden dabei von jenen, die es wissen müssen: Michael Blickenstofer und Samuel Beer haben mit ihrem Startup «Aurora», das intelligente Belichtung für Pflanzen anbietet, im Dezember 2021 den mit 100'000 Franken dotierten zünder-Award gewonnen und Bekim Osmani vertreibt mit «Bottneuro» international erfolgreich eine digitale Therapie für Alzheimererkrankungen, die er erfunden hat. «Wir sind hier, um den Lernenden Tipps aus der Praxis zu geben und an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen», erklärt Michael Blickenstorfer. Und was ist der wichtigste Tipp für Startups überhaupt? «Ganz einfach: Den Mut haben, etwas zu wagen und an die eigene Idee zu glauben», sagt Samuel Beer lachend. Das war genau der richtige Rat für die Lernende Lea Schmid. «Ich möchte in Zukunft ein Startup gründen, darum hat mir das Seminar sehr geholfen. Der Nachmittag war das Highlight, da wir unseren Pitch – eine Kurzpräsentation unserer Idee - vorbereiten und präsentieren konnten. Die Startup-Gründer uns ihre Pitches ebenfalls gezeigt und gaben uns sehr gutes und hilfreiches Feedback.» Dass sich das Erlernte in Projekten, im Job oder in der Schule umsetzen lassen wird, weiss Lea Schmid schon jetzt: «Ich hatte keine Ahnung, wie ein Startup gegründet wird. Das ich jetzt mehr darüber weiss, hat mir sehr gut gefallen.» Oder, um beim Bild des Skifahrens von Lars Diener-Kimmich zu bleiben: Die erste Fahrt ist genommen – der Steilhang kann demnächst kommen.