Aus viel mach wenig

«Mit wenigen Strichen viel aussagen – das habe ich als Highlight aus unserem Flipchart-Kurs mitgenommen», sagt Carmen Kluser. Die Lehrerin für Allgemeinbildenden Unterricht (ABU) steht in der Aula des BWZ, wo an diesem Mittwochmorgen soeben dieser Kurs mit Leiterin Gabi Schwiter zu Ende gegangen ist. Die farbigen Flipcharts an allen Wänden zeigen, wie viel aus einem Plakat herauszuholen ist: Rund 35 Lernende aus drei Klassen im zweiten und dritten Lehrjahr der gewerblich-industriellen Berufe haben gelernt, wie man schnell und unkompliziert eine Aussage auf einem Flipchart visualisieren kann.
«Dafür muss man kein Zeichnungsprofi sein; schöne und aussagekräftige Flipcharts gelingen allen, auch denen, die glauben, nicht zeichnen zu können», betont Gabi Schwiter, die seit 2012 Visualisierungskurse gibt. «Ich habe gezeigt, wie man mit einfachen Grundelementen – zum Beispiel einem Kreis – verschiedene Formen und Figuren zeichnen kann, die überzeugend aussehen.»
Das blieb nicht graue Theorie. Mit Stift und Schreibbrett ausgerüstet, zeichneten die Kursteilnehmenden zeitgleich zu den Inputs der Fachfrau die Figuren nach und staunten, wie problemlos sich mit zwei, drei Kniffen Text und Bild kombinieren lassen. Wichtig sind dabei die richtigen Schattierungen, Farben und Rahmen, damit das Plakat lebendig wirkt. «Man darf Mut zum Unperfekten haben, denn genau darum wirken einfache Visualisierungen auf Flipcharts: Sie heben sich von standardisierten Medien wie PowerPoint ab und ergänzen Präsentationen mit einem individuellen Aspekt», fasst Gabi Schwiter zusammen.
Kurs erstmals durchgeführt
Das Gestalten von Flipcharts ist seit Längerem Teil des Lehrplans vom Allgemeinbildenden Unterricht, wie Carmen Kluser erklärt. «In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal einen Kurs dazu durchgeführt, damit die Lernenden von Profis ausgebildet werden», so die Fachlehrerin. «Unser Ziel ist es, die Lernenden bestmöglich auf den Berufsalltag und mögliche Weiterbildungen vorzubereiten», sagt Carmen Kluser, «darum ist es klar, dass wir uns immer neuen Begebenheiten anpassen und unseren Unterricht optimieren.».
Flipcharts werden nicht nur während der Ausbildung am BWZ immer wieder erstellt, um Lerninhalte zu erarbeiten, sondern sind auch später im Beruf ein Instrument, um Präsentationen zu umrahmen. Zudem: «Die Überlegungen, was wie auf einem Flipchart dargestellt werden kann, lassen sich mit anderen Bereichen verbinden. Immer wieder müssen in Beruf und Schule komplexe Themen leicht verständlich zusammengefasst und dargestellt werden – die richtigen Überlegungen dazu anzustellen ist eine Routine, die wir regelmässig einüben.»
Profitiert haben übrigens auch die drei anwesenden Lehrpersonen: «Wir wissen jetzt, wie wir noch schönere Flipcharts mit den Lernenden erstellen können», sagt Carmen Kluser.