«Das Schönste? Das Lachen in den Gesichtern der Lernenden.»
Mit einer Vernissage schloss die Zeichnerklasse ZFA19a Ende August die Projektwoche «Visualisieren» in Lavin (GR) und das Fach «Zeichnen» ab.

Lavin, Guarda, Tarasp – das sind nur einige der Dörfer, welche die Zeichnerklasse ZFA19a im zweiten Lehrjahr der Fachrichtung Architektur vom 5. bis 10. Juli 2021 besucht hat. Während einer Woche pro Jahr verlegt Simon Rakeseder, Lehrer und Fachbereichsleiter Bauplanung am BWZ Rapperswil-Jona, den Unterricht in eine Schweizer Gemeinde Freihandzeichnen von Gebäuden, Bauteilen, Räumen und Einrichtungen. «Die Schweiz hat eine ausgesprochen vielseitige Architektur, die spannende Einblicke in Geschichte, Baukunst und Entstehung eines Ortes bietet – Wissen, das zukünftige Zeichnerinnen und Zeichner ebenso brauchen wie die Fähigkeit, schnell und präzise von Hand zu skizzieren», sagt Simon Rakeseder, der weiss, wovon er spricht: Seit bald 20 Jahren führt er neben seiner Tätigkeit am BWZ ein eigenes Architekturbüro. In diesem Jahr ging es nach Lavin (GR), um die Bauten im Unterengadin zu studieren. Ziel der Projektwoche - die jeweils nach zwei Jahren das Fach «Visualisieren» abschliesst - war es, in einem Skizzenbuch Entdeckungen, Eindrücke und Stimmungen zeichnerisch zu klären. Dass dies mehr als gelungen ist, zeigten die über 30 Werke, die jede und jeder Lernende im reformierten Kirchgemeindehaus ausstellen und Eltern, Berufsbildnern und Bekannten präsentieren konnte. «Ich bin beeindruckt von der Qualität der Visualisierungen», sagte etwa Markus Müller von MZ Architektur GmbH Kaltbrunn, der unter anderem die Arbeiten seiner Lehrtochter begutachtete. Die mit mehr als 90 Personen sehr gut besuchte Vernissage bildete den Schlussakkord der ereignisreichen Projektwoche. In zwei Rückblicken erläuterten die Lernenden den Anwesenden professionell Eigenheiten der Bünder Architektur und gaben stimmungsvolle Einblicke ins Zusammenleben während des Lagers. Man spürte: Die Lernenden sind zu Recht stolz auf ihre Arbeiten. Auch Roland Dulla, Leiter der Abteilung GIB am BWZ, stellte fest: «Es ist immer wieder erfreulich, mit welchem Enthusiasmus die Lernenden aus der Projektwoche zurückkommen. Simon Rakeseder kann seine Klassen immer wieder begeistern.»
Anspruchsvolle Projektwoche
Die Lagerwoche verlangte viel von den Lernenden. Tagwache war jeweils vor 6 Uhr, gefolgt von Wanderungen von Lavin aus zu den verschiedenen Gemeinden. Zudem galt es, 30 Zeichnungen bis zum Ende der Woche abzugeben. «Die Lernenden und ich waren oft so im Flow, dass wir bis nach Mitternacht arbeiteten, ohne zu merken, wie die Zeit vergeht», erinnert sich Simon Rakeseder schmunzelnd und fügt an: «Genau das wollte ich erreichen, weil es auch im Berufsalltag so sein soll: Aus eigener Motivation zu arbeiten, ohne die Stunden zu zählen.» Simon Rakeseder ging es in der Projektwoche aber nicht allein ums Zeichnen - das soziale Zusammenleben stand genauso im Fokus. Fragt man die angehenden Zeichnerinnen und Zeichner, sind es auch die zwischenmenschlichen Erlebnisse, die sie sofort als Highlight aus der Woche nennen: «Wir haben als Klasse einen super Zusammenhalt gefunden und eine tolle und lehrreiche Zeit in Lavin erlebt», sagt etwa Vanessa Sutter. Ihre Kollegin Yasmine Krieg ergänzt: «Das Zeichentraining war sehr gut. Oft kamen wir dabei mit Einheimischen ins Gespräch und erfuhren viel über die Gebäude, die wir freihändig skizzierten.» Die Lernenden halfen bei der Organisation des Lagers mit und planten beispielsweise das Essen oder kümmerten sich um das Sponsoring. «Vorher hatte ich noch nie Sponsoren gesucht, jetzt weiss ich, wie das geht», verrät Yasmine Krieg lachend. Ein Engagement, das auch Schulleiter Stefan Kriz schätzt: «Ohne Sponsoren wäre die Woche nicht möglich gewesen. Wir danken allen Firmen, die solche Projekte ermöglichen und mit uns in die Förderung und Bildung junger Menschen investieren.» Dank Sponsor Hug Baustoffe Jona durften an der Vernissage die drei besten Skizzenbücher prämiert werden. Die Klasse wählte Yasmine Krieg (dima & partner AG, 1. Platz), Somaye Saidi (asa AG, 2. Platz) und Dominic Staiger (Glarhus GmbH, 3. Platz) als glückliche Gewinner, die sich bereits auf einen Tagesausflug in die Therme Vals freuen.
Erstmals eine Woche (fast) ohne Masken
Kurz vor der Projektwoche lockerte das BAG die Schutzmassnahmen. «Die Lernenden erlebten zum ersten Mal nach anderthalb Jahren mit Home-Office und diversen Einschränkungen wieder den direkten Kontakt, was sie sehr schätzen», sagt Simon Rakeseder, «das zeigte sich mir unter anderem darin, wie viel, wie oft und wie herzlich gelacht wurde – für mich der schönste Beweis, dass ich mit der Projektwoche meine Ziele erreicht habe.»
Die Zeichnungen sind bis am 01.09.2021 im Haus 3 am BWZ ausgestellt.