«Die ganze Woche war ein einziges Highlight»
Mit einer Projektwoche vor den Sommerferien schloss Simon Rakeseder, Fachbereichsleiter Bauplanung und Klassenlehrer, das Fach Visualisieren mit einer Klasse Ende 2. Lehrjahr ab. Ende August fand die Vernissage statt.

«Ein Highlight aus der Projektwoche?», fragt der angehende Zeichner Ilya Lüthi und muss nicht lange überlegen, ehe er antwortet: «Die komplette Projektwoche war ein Highlight! Mir fällt nichts ein, was mir nicht gefallen hätte. Wir haben in Vira im Tessin schlicht und einfach eine unvergesslich lehrreiche und tolle Zeit erlebt.» Im Foyer des BWZ ist er soeben mit seinen Klassenkamerad:innen mit den Vorbereitungen für die Vernissage fertig geworden. Eltern, Berufsbildner und Interessierte sind an diesem Abend im Spätsommer eingeladen, um Einblicke in die Skizzenbücher zu erhalten, welche die Lernenden während dieser Woche erstellt haben.
Skizzen beeindrucken auch Profis
Sie hatten in einem Skizzenbuch ihre Entdeckungen, Eindrücke und Stimmungen sowie Fragen zeichnerisch festgehalten. In den Zeichnungen fokussierten die angehenden Zeichner:innen auf das historische und das zeitgemässe Bauen und skizzierten freihändig beispielsweise Perspektiven und Massaufnahmen. Werke, die auch die Profis wie Berufsbildner Roger Sandmeier von Halter Hunziker Architekten, Rapperswil, beeindruckten: «Wir sind wegen unserer Lehrtochter Lena Kosik hier und staunen, wie viele grossartige Werke entstanden sind, die durch ihre hohe Qualität und die professionelle Arbeitsweise überzeugen.» Die Klasse wählte Lars Ehler auf den 1. Platz (Feusi Architektur, Schmerikon), Maurin Hess auf den 2. Platz (K Plus Architekten AG, Rapperswil) und Ilaria Felice auf den 3. Platz (Piceci Architekten AG, Rapperswil).
Durchführung bereits zum 26. Mal
Mit der Projektwoche schliesst der Fachbereichsleiter Bauplanung und Fachlehrer Zeichnen am BWZ sowie Inhaber eines Architekturbüros, Simon Rakeseder, jeweils sein Fach Visualisieren mit Schwergewicht Freihandzeichnen ab. Bereits zum 26. Mal führte er seine beliebte Lagerwoche durch, die jedes Jahr in einem anderen, malerischen Dorf der Schweiz stattfindet. «Ich suche die Orte nach der Architektur aus», erklärt Simon Rakeseder, «Vira stand wegen der einzigartigen Bauten in der näheren Umgebung – wie etwa die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso – schon lange auf meiner Wunschliste. Dass es in diesem Jahr geklappt hat, freut mich sehr.» Man versteht, was der Lehrer meint, wenn man die Fotos der Tessiner Landschaft betrachtet und weiss, dass die Unterkunft der Klasse nur einen Steinwurf vom See entfernt steht. «Wir konnten am Morgen und am Abend in den See springen, um uns abzukühlen - das haben wir mehrmals gemacht und sehr genossen», erinnert sich der Lernende Maurin Hess.
Lernende packten überall mit an
Die Projektwoche ist eindeutig mehr als «ein bisschen Zeichnen und Wandern mit dem Lehrer», wie es Simon Rakeseder mit einem Augenzwinkern in seiner Ansprache an der Vernissage beschrieb. Die Lernenden beteiligten sich aktiv an der Vorbereitung, suchten Sponsoren und organisierten Mahlzeiten. «Wir haben dank den Vorbereitungen nicht nur unsere Fertigkeiten im Zeichnen verbessert», sagt Ilja Lüthi, «sondern sind während dem ganzen Projekt reifer und selbständiger geworden, denn wenn wir nicht voll angepackt hätten, hätte es nicht funktionert.» Vieles, was sie gelernt haben, können sie auch im Berufsleben brauchen, sind sich die Lernenden einig: «Sei es das Formulieren von professionellen Gesuchen oder die Planung von Abläufen - Simon Rakeseder hat uns gezeigt, dass man einiges erreichen kann, wenn man will», sagt Maurin Hess. Die Projektwoche war anstrengend: Tagwache war jeweils um 6 Uhr, ins Bett kamen die Lernenden häufig nicht vor 23 Uhr – und das, nachdem sie während dem ganzen Tag zu Fuss Dörfer und Alpen besucht hatten. Immerhin galt es, am Ende der Woche 30 Skizzen abzugeben. Aber warum haben alle mitgezogen? Man hätte die Füsse hochlegen und das Skizzenbuch sein lassen können, oder? «Wir sind einerseits eine ehrgeizige Klasse», sagt Maurin Hess, «anderseits hat uns Simon Rakeseder gepusht und uns motiviert.»
Unvergessliche Tage
Das freut Simon Rakeseder, der für die Organisation der Projetwochen immer einen sehr grossen Aufwand betreibt. «Ich zähle die Stunden nicht, die ich investiere, denn darauf kommt es auch nicht an», sagt er, «die vielen positiven Erlebnisse mit den Lernenden – sei es in der Projektwoche oder im Schulalltag - sind meine Motivation.» Und wahrscheinlich ist es genau diese Einstellung, welche die Projektwoche unvergesslich macht – nicht nur für die Lernenden, sondern auch für den Lehrer.