«Eine Lehre im Detailhandel ist ein idealer Start ins Berufsleben»
Daniel Gyger hat ursprünglich eine Lehre im Detailhandel gemacht und unterrichtet heute am BWZ.

Daniel Gyger, Sie haben eine Lehre als Detailhandelsfachmann gemacht und unterrichten heute am BWZ die Fächer Wirtschaft und DHK. War die Arbeit im Detailhandel so unbefriedigend, dass Sie den Beruf gewechselt haben?
Ganz im Gegenteil! Ich habe mehr als 14 Jahre mit Leidenschaft im Verkauf von Sportartikeln gearbeitet. Heute gebe ich das Wissen aus der Praxis mit genauso viel Engagement weiter. Ich begleite sehr gerne angehende Detailhandelsfachleute während ihrem Start in diesen vielseitigen Beruf.
Sie haben eine steile Karriere hinter sich. Wie sind Sie denn zum Lehrberuf gekommen?
Ich habe nach meiner Lehre – während der ich übrigens am BWZ die Grundbildung besuchte – die BMS am BWZ absolviert und später die Höhere Fachschule Wirtschaft. Im Anschluss habe ich das Bachelorstudium Wirtschaft mit Vertiefung Marketing gemacht. Schon während meiner Zeit im Detailhandel habe ich Mitarbeitende geführt und mein Wissen unter anderem an Lernende weitergegeben. Der Schritt, als Lehrer zu arbeiten, lag daher nahe. Aktuell schliesse ich mein Studium zum Berufsfachschullehrer an der PH Zürich ab und werde diesen Sommer damit fertig sein.
Hat Ihnen da die Grundbildung Detailhandel geholfen?
Ja sehr: Vieles – wie Aspekte aus dem Marketing oder Kommunikationsgrundlagen – kannte ich oft besser als meine Mitstudieren aus meiner Berufspraxis. Dieses Vorwissen hat mir nicht nur im Studium, sondern auch im privaten Alltag immer wieder genützt.
Ist das nicht ein untypischer Werdegang für jemanden, der im Verkauf gearbeitet hat?
Auf keinen Fall. Oft wird unterschätzt, welche Möglichkeiten sich einem nach einer abgeschlossenen Detailhandelslehre bieten. Ich zähle es zu meinen Aufgaben, den Lernenden aufzeigen, wie ihr weiterer Weg aussehen könnte und freue mich, wenn ich mit meinem Werdegang jemanden inspirieren kann.
Lange Arbeitstage, wenig Lohn - warum ist Ausbildung im Detailhandel aus Ihrer Sicht dennoch attraktiv?
Das sind überholte Vorurteile. Die Arbeitszeiten haben auch Vorteile, weil man flexibel ist und beispielsweise auch einmal unter der Woche einen freien Tag hat. Die Löhne könnten sicher weiter angepasst werden. Was mir zudem besonders gefallen hat: Schon während der Lehre habe ich viel Sport gemacht. Es war für mich spannend, in der Ausbildung noch mehr über Sportartikel zu erfahren und deren Einsatzmöglichkeiten zu entdecken. Wenn ich Kunden dank meines Wissens und meiner eigenen Erfahrung gut beraten konnte, waren das Erfolgserlebnisse. Die Kommunikation mit Menschen erlebte ich immer als bereichernd. Darum ist aus meiner Sicht eine Lehre im Detailhandel ein idealer Start in die Berufswelt.
Wem können Sie eine Ausbildung im Detailhandel empfehlen?
Voraussetzungen sind sicher, dass man gerne mit Menschen arbeitet und kommunikativ ist. Wichtig ist auch, dass man sich für die Artikel interessiert, die man verkauft – egal, ob es wie in meinem Fall in der Sportbranche oder in einem anderen Bereich ist.
Würden Sie im Rückblick nochmal eine Lehre im Detailhandel machen?
Ganz sicher! Ich habe das keinen Moment bereut, im Gegenteil – der Detailhandel zählt für mich neben dem Lehrberuf zu den schönsten Berufen.