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Individuelle Projektarbeiten im KV: Wenn Talente auf Praxis treffen

Im Rahmen des Wahlpflichtbereichs 2 in der kaufmännischen Ausbildung erhielten die Lernenden im zweiten Lehrjahr die Möglichkeit, während zwei Lektionen pro Woche an einem individuellen interdisziplinären Projekt zu arbeiten.

28-05-2025
BWZ
Von der Idee zum Projekt – individuell und praxisnah

Im Rahmen des Wahlpflichtbereichs 2 in der kaufmännischen Ausbildung erhielten die Lernenden im zweiten Lehrjahr die Möglichkeit, während zwei Lektionen pro Woche an einem individuellen interdisziplinären Projekt zu arbeiten. Die Grundidee: Eigenständigkeit fördern, Talente stärken und den Praxisbezug zur kaufmännischen Ausbildung vertiefen.

An einem Donnerstagnachmittag verwandelte sich die Lernlandschaft im BWZ Rappi in eine kunterbunte Markthalle: KV-Lernende aus dem 2. Lehrjahr zeigten den zahlreich erschienenen Eltern, Berufsbildnern und Lehrpersonen an Marktständen, was sie als Projektarbeit während einem Jahr im Wahlpflichtbereich 2 (WPB2) erarbeitet hatten. Die Bandbreite der Themen war bemerkenswert: Von selbst gestalteten Kochbüchern über Podcasts bis hin zu einem interaktiven 2D-Game namens „KV Explorer“, das die kaufmännische Ausbildung in einem Abenteuerformat erlebbar macht. Weitere Projekte beschäftigten sich mit dem Wandel der kaufmännischen Ausbildung im Laufe der Zeit oder beleuchteten sportliche Grossereignisse wie das Unihockey-Gigantenduell Schweiz vs. Schweden. Entsprechend gut kamen die Arbeiten an: Die Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher waren durchwegs positiv. Auch Angela Moulder, stellvertretende Rektorin und Abteilungsleiterin K/D sagt: «Man hat gesehen, wie viel Herzblut in den Projekten steckt – und wie stolz die Lernenden auf ihre Arbeit waren», sagt die Abteilungsleiterin und stellvertretende Rektorin, Angela Moulder.

Kreative Ideen gesucht und gefunden

In der Projektarbeit konnten die Lernenden kreativ arbeiten, denn die einzigen Vorgaben waren: Das Projekt muss einzeln umgesetzt werden, einen klaren Bezug zur kaufmännischen Praxis aufweisen und auf die individuellen Stärken der Lernenden ausgerichtet sein. Die Themenfindung begann bereits im August 2024 mit einem gemeinsamen Brainstorming unter Berücksichtigung des Lehrplans. Aufbauend darauf entwickelten die Lernenden ihre persönlichen Projektideen – oftmals auch in Absprache mit ihrem Lehrbetrieb. Die Projektanträge wurden von der Lehrperson geprüft, angepasst oder freigegeben. «Ich wollte, dass die Lernenden ein Thema bearbeiten, das zu ihnen passt – fachlich, aber auch persönlich», erklärt Vera Gall, die betreuende Lehrperson. «Sie sollten merken, dass sie sich etwas zutrauen dürfen. Dass sie mit einem Projekt wachsen können.»

Kompetenzorientiertes Arbeiten mit echtem Praxisbezug

Ziel des Projekts ist es, zentrale berufliche Fähigkeiten zu fördern: vernetztes Denken, Projektmanagement, Selbstorganisation, Problemlösung, Dokumentation und Durchhaltevermögen. «Die Lernenden begegnen auch im Berufsalltag ständig Projekten. Durch ihr eigenes konnten sie wichtige Erfahrungen sammeln – nicht nur in der Sache, sondern vor allem in ihrer Rolle als Projektverantwortliche», so Vera Gall. Bereits hat sie Ideen, wie sie den Projektauftrag in Zukunft noch passender gestalten könnte: «Ich werde mehr kurze Unterbrechungen in den Projektlektionen einbauen, um Theorieinhalte gezielt zu vermitteln. Ausserdem werde ich regelmässiger Zwischenabgaben verlangen, um den Fokus besser zu halten», so Vera Gall.

Nicht Lehrperson im klassischen Sinn – sondern Coach

Die Rolle der Lehrperson veränderte sich im Projekt bewusst: «Ich habe pro Lernende oder Lernenden vier Coachinggespräche geführt. Diese mussten vorbereitet werden – es ging nicht um Kontrolle, sondern um Reflexion, Planung und Unterstützung», erklärt Vera Gall. Dabei zeigten sich auch typische Projektrealitäten: Verzögerungen durch Abwesenheiten, Motivationsschwankungen, Projektänderungen aufgrund äusserer Einflüsse. Vera Gall bilanziert: «Manche mussten ihr Thema anpassen oder sich neu organisieren – das gehört zur Realität eines Projekts dazu. Genau das macht die Erfahrung so wertvoll.»

Ein starkes Zeichen für eigenverantwortliches Lernen

Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn Lernende Verantwortung übernehmen, eigene Ideen umsetzen und praxisnahe Erfahrungen sammeln dürfen. Die Kombination aus Freiheit, Struktur und persönlichem Coaching hat zu vielfältigen, kreativen und tiefgründigen Ergebnissen geführt – und damit genau das bewirkt, was modernes Lernen im Berufsumfeld braucht: Selbstwirksamkeit, Kompetenzaufbau und Stolz auf das eigene Tun.

 

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