Vom Podcast bis zur GV
Während einer Woche arbeiteten Lernende verschiedener BMS-Ausrichtung an unterschiedlichen Projekten.

Müsste der Lernende Julian Minder aus der BMS-Klasse Ausrichtung «Wirtschaft» der Wirtschaftswoche - kurz «WIWAG» - eine Note geben, dann: «Wäre es ein glatter Fünfer», sagt er, währenddem er mit seiner Gruppe in einem Arbeitsraum sitzt. Kurz fasst Julian Minder zusammen: «Die Projektwoche ist sehr praxisnah aufgebaut und vermittelt handlungsorientiert die Kompetenzen, die beim Führen einer Firma wichtig sind. Diese Fertigkeiten können wir in einem geschützten Rahmen üben und später im Berufsleben brauchen.»
Knacknuss GV organisieren
Besonders gefallen hat seiner Gruppe das Designen des Logos und das Erstellen vom Werbespot. Abzüge machen sie nur für die GV. «Die Aufgabe, eine fiktive GV zu organisieren, war - wenn man es wie wir noch nie gemacht hat - sehr anspruchsvoll und zeitintensiv», bilanziert Luan Shallku. Genau das ist aber ein Ziel der WIWAG, das erreicht worden ist: Während der Projektwoche werden mehrere Geschäftsjahre einer E-Scooterfirma simuliert. Die angehenden Berufsfachleute Berufsmaturanden müssen vor sich ändernden Marktbedingungen Entscheidungen treffen und versuchen, die selbst gesteckten Ziele für ihren Betrieb zu erreichen. Scheitern ist erlaubt – weil auch das in der Praxis passiert, wie Spielleiter Marc Stammbach unterstreicht. «Bestnoten bekommen nicht zwingend jene Firmen, die den höchsten Gewinn erwirtschaften. Vielmehr geht es darum, Fehlentscheide zu erkennen, zu begründen und – hoffentlich – daraus zu lernen» sagt der Fachmann. Er ist mit den Ergebnissen der Woche mehr als zufrieden: «Die Klasse arbeitete hoch konzentriert und war so interessiert, dass ich teilweise fast zu wenig «Futter» dabeihatte.»
Podcasts zum Thema Grenzen
In Räumlichkeiten des Schulhauses an der Kreuzstrasse sind die Lernenden der BM-Ausrichtung «Gesundheit und Soziales» daran, Podcasts zu erstellen. Das Thema ist «Grenzen» - an ihre Grenzen gebracht habe sie die Projektarbeit aber nicht, sagen Smilla Weiss und Yasmin Keller scherzend. Vielmehr sei es spannend gewesen, vom Drehbuch bis zur Aufnahme einen Podcast zu entwickeln. Die Gruppe hat sich mit einem wahren Kriminallfall auseinandergesetzt: Ein Pfleger wurde 2019 als «Todesengel» bekannt, weil er mit Medikamenten in einem Altersheim mehrere Menschen umgebracht hat. «Da wir selbst schon in ähnlichen Einrichtungen gearbeitet haben, können wir die Abläufe nachvollzeihen», sagt Smilla Weiss und Yasmin Keller ergänzt: «Heute wäre ein Medikamentenmissbrauch in diesem Ausmass zum Glück kaum mehr möglich.»
Notenraster selber erstellt
Am letzten Projekttag benoteten die Lernenden ihre Arbeiten gegenseitig – notabene mit einem Bewertungsraster, dass sie selber erstellt haben, was sie ganz «cool» fanden. «Wir mussten als Klasse entscheiden, wie wir benoten. Welche Kriterien sind objektiv, welche subjektiv? Es war nicht ganz einfach, aber wir sind mit dem Resultat zufrieden», fasst Smilla Weiss zusammen. Auch Projektleiter Markus Richter, Lehrgangsleiter BM 2 am BWZ, zieht eine positive Bilanz. «Wir haben Wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen und Schüler selbständig und handlungsorientiert arbeiten können. Dazu gehört nicht nur die Arbeit am Podcast sondern auch, Unstimmigkeiten in den Gruppen zu managen oder auszudiskutieren. Es ist grossartig, wie es funktioniert hat und wir freuen uns, dass tolle Podcast entstanden sind.»
