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Zeichnen mit Leidenschaft: Die inspirierende Projektwoche „Visualisieren“ am BWZ Rapperswil-Jona

Die Projektwoche „Visualisieren“ am BWZ Rapperswil-Jona bietet den Lernenden eine intensive Vertiefung im Freihandzeichnen unter der Leitung von Architekt und Fachlehrer Simon Rakeseder.

27-08-2024
bwz
Während der Projektwoche 2024 wurden nicht nur fachliche Fähigkeiten geschärft, sondern auch der Zusammenhalt und die sozialen Kompetenzen der Klasse gestärkt. Ein Höhepunkt war die Vernissage zur Projektwoche, die Ende August im BWZ stattgefunden hat.

3:47 Uhr – Die Uhr auf Leonie Rüeggs Handy zeigt diese späte Stunde an, während sie das Smartphone gähnend in die Filmkamera hält. Sie sitzt zusammen mit einigen anderen Lernenden der Klasse ZFA 22a, Zeichner Fachrichtung Architektur, während der Projektwoche im Juli 2024 im Gemeinschaftsraum in Balsthal (SO). Die Aufgabe: Dreissig Skizzen und Zeichnungen in einer Woche erstellen. Trotz der späten – oder eben frühen - Uhrzeit herrscht eine bemerkenswerte Stimmung: Die Lernenden sind hochmotiviert und arbeiten mit vollem Einsatz an ihren Werken. Seit 28Jahren organisiert Architekt und Berufsfachschullehrer Simon Rakeseder diese besondere Projektwoche, die sich dem Freihandzeichnen und Skizzieren von architektonischen Highlights in einer Schweizer Gegend widmet. Ziel ist es, die angehenden Berufsfachleute im 2. Lehrjahr darin zu schulen, ihre Wahrnehmungen durch präzise, aber kreative Visualisierungen zu erfassen, die am Ende der Woche im Skizzenbuch abgegeben werden müssen.

Projektwoche: Ein krönender Abschluss des Fachs „Zeichnen“

Mit der Projektwoche schliesst Simon Rakeseder seit 28 Jahren das Fach „Visualisieren“, ab. Das Skizzenbuch ist während der Woche ständiger Begleiter der Lernenden, um Entdeckungen, Eindrücke und Stimmungen festzuhalten. Darin sehen nicht nur die Lernenden, sondern auch die Berufs- und Ausbilder, wie sich die Fähigkeiten der angehenden Berufsleute in dieser Woche weiterentwickeln. So lobt Jan de Pauw Gerlings, Geschäftsführer von de Pauw Gerlings Architektur, Eschenbach: „Die Skizzenbücher zeigen, wie sich Lernende in einer Woche zeichnerisch weiterentwickeln können. Im Berufsalltag hat das Freihandzeichnen zwar eine andere Gewichtung, aber es ist wichtig, dass zukünftige Fachleute diese Fähigkeit beherrschen.“

Ein Erlebnis, das zusammenschweisst

Die Projektwoche dient nicht nur der fachlichen Weiterentwicklung, sondern fördert auch andere Kompetenzen. So organisieren die Lernenden mit Unterstützung von Simon Rakeseder alles selbst, vom Sponsoring bis zur Verpflegung. „Für mich ist es wichtig, nicht nur schulisches Wissen zu vermitteln, sondern auch Leidenschaft für die Arbeit und – ganz wichtig - Sozialkompetenz,“ sagt der Fachlehrer. Oder, um es in den Worten von Abteilungsleiter gewerblich-industrielle Berufe am BWZ, Roland Manhart, zu sagen: „Ins Lager gehen jeweils 20 Lernende, zurück kommt eine Klasse.“ Er würdigt das Engagement von Simon Rakeseder, der jedes Jahr einen erheblichen Aufwand betreibt, um diese Woche zu realisieren. „Damit trägt Simon Rakeseder massgeblich zur Kultur des BWZ bei, unsere Lernenden ganzheitlich zu fördern.“

Ein emotionaler Abschluss mit der Vernissage

Der Höhepunkt der Woche war die abschliessende Vernissage, die Ende August im BWZ stattfand. Die Aula war in diesem - wie in den Jahren zuvor - bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiche Familienangehörige und Berufsbilder waren gekommen, um Einblick in die Erlebnisse aus der Projektwoche zu erhalten. „Es war ein cooles Gefühl, unsere Arbeiten vor so vielen Menschen zu zeigen,“ beschreibt Maurice Crevena seine Eindrücke. ,,Dass unsere Mühen anerkannt und sogar prämiert wurden, war das Sahnehäubchen.’’ Denn die Klasse konnte die besten drei Arbeiten auszeichnen. Die Preise gingen an Remo Schnyder (1. Platz, Halter Hunziker Architekten AG), Daria Rüdisüli (2. Platz, Aschmann Ruegge Architekten AG) und Maurice Crevena (3. Platz, Jud Architekten AG). Simon Rakeseder seinerseits ehrte in diesem Jahr zudem die aussergewöhnliche Hilfsbereitschaft von Natnael Berhe und Barbara Daniela Martins Lobo (auf dem Bild unten rechts von links nach rechts: Maurice Crevena, Remo Schnyder, Natnael Berhe, Barbara Daniela Martins Lobo, Daria Rüdisüli, Simon Rakeseder). Davon waren die Sponsoren beeindruckt: „Es ist für uns schön zu sehen, wie nutzbringend unser Sponsoringbeitrag sich ausgezahlt hat,“ sagt Thomas Ritzmann von der Harapol AG. Das BWZ bedankt sich bei allen Sponsoren.

Ein Blick in die Zukunft

Schon jetzt steht fest: Auch 2025 wird es wieder eine Projektwoche geben. Wohin diese Reise führt, bleibt vorerst ein Geheimnis, aber eines ist sicher: Die Lernenden werden auch im nächsten Jahr nicht nur ihre Zeichenkünste vertiefen und architektonische Werke besichtigen, sondern auch wertvolle Erinnerungen sammeln. „Ich freue mich jedes Jahr darauf, die Begeisterung in den Gesichtern meiner Lernenden zu sehen,“ sagt Simon Rakeseder. „Das ist für mich etwas vom Schönsten an meinem Beruf.“