BWZ-News Dezember 2023 - Abteilung Berufsmaturität/IMS
Prüfungsfreier Eintritt in die BM2
Der Kanton St. Gallen ändert auf das Schuljahr 2024/2025 die Aufnahmebedingungen für den Lehrgang zur Berufsmaturität nach der Berufslehre. Neu ist mit einem Notenschnitt ab 5,0 ein prüfungsfreier Eintritt möglich. Bisher war dafür eine Aufnahmeprüfung erforderlich.
Neu können Lernende aller Berufe, die in der Abschlussprüfung zum Eidgenössischen Fähigkeitsausweis (EFZ) in den schulischen Fächern einen gerundeten Notenschnitt von 5,0 oder höher erreichen, prüfungsfrei in den Lehrgang zu einer BM 2 (Lehrgang nach abgeschlossener Berufslehre) eintreten. Bisher war das lediglich für Kaufleute, die einen entsprechenden Notenschnitt vorweisen konnten, möglich.
Die Ausrichtung der BM 2 kann wie bis anhin frei gewählt werden. Beispielsweise kann nach Abschluss einer beruflichen Grundbildung im technischen Bereich eine BM 2 mit Ausrichtung Gesundheit und Soziales absolviert werden.
Bei einem Eintritt direkt im Anschluss an die berufliche Grundbildung wird der Schnitt aus allen Semesterzeugnisnoten bis und mit dem zweitletzten Semester berechnet. Bei späterem Eintritt wird der Notenschnitt anhand der schulischen Abschlussnoten des EFZ berechnet. Ein prüfungsfreier Eintritt ist bis zu zwei Jahre nach Abschluss des EFZ möglich.
Die Berufsmaturität öffnet den prüfungsfreien Zugang zu den Fachhochschulen und in Verbindung mit einer «Passerelle» auch den Zugang zu Universitäten. Sie kann lehrbegleitend oder nach Abschluss einer Lehre als BM 2 erworben werden. Um mehr hoch qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, fördert der Kanton St. Gallen die Berufsmaturität. Erfahrungen in anderen Kantonen zeigen, dass ein vereinfachter Zugang zur BM 2 die Abbruch- beziehungsweise Misserfolgsquote kaum erhöht. Detaillierte Informationen gibt es unter www.maturanavigator.ch.
Praktikumsbericht
Praktikumsbericht von David Stoni, Schüler der Informatikmittelschule Technik, der gemeinsam mit seinen Klassenkamerad*innen vier Wochen lang in einem irischen Betrieb an seinen IT-Fertigkeiten feilte.
«… wodurch nun die ganze Klasse nach Cork gehen wird.» Traurigkeit und Wutschrei, die Chance auf London war vorbei. Nach diesem harten Realitätsschlag musste ich, traurige Seele, mich neu orientierten und meine bisherigen Erwartungen aufgeben. Träume von London Eye, Tower Bridge und Big Ben wurden von der regnerischen Stadt Cork weggespült. Anstelle einer guten Kamera packte ich gute Regenkleidung ein, dazu noch professionelle Arbeitskleidung für einen Haarsalon. Ich als Informatiker konnte mir nicht vorstellen, was meine genauen Aufgabengebiete an diesem Platz sein würden. Die einzige Information, die ich erhalten hatte, war, dass ich an einer Website arbeiten würde. Durch meine Ausbildung waren meine Website-Fähigkeiten auf einem professionellen Level. Der Auftrag sollte mir also keine Schwierigkeiten bereiten – dachte ich zumindest. Meine Englischkenntnisse waren ebenfalls auf einem vorzeigbaren Niveau, weshalb ich keine Notwendigkeit sah, mich vorzubereiten. Cork an sich interessierte mich wenig, auch nicht die Sehenswürdigkeiten. Im Endeffekt bereitete ich mich so gut wie gar nicht auf das Praktikum vor und hatte nur ein Ziel im Visier: Irgendwie meine Zeit in Cork zu geniessen!
Gastfamilie und Freizeit
Nachdem der Pilot eine applausreiche Landung hingelegt hatte und sich von den bildersüchtigen Paparazzi (meine Klassenkamerad*innen) kaum retten konnte, kamen wir am Cork Flughafen an. Ab diesem Punkt ging es los. Die Gastfamilien warteten am Flughafen, und nach wenigen Abschiedsworten teilte sich die Klasse auf. Jeder und jede war auf sich allein gestellt, umgeben von Unbekanntem. Mein Gastvater, mit dem ich zuvor nur sehr kurz geschrieben hatte, begrüsste mich mit seinem Hund und fuhr mich mit einem kleinen Umweg zu seinem Haus. Auf dieser Fahrt wurde mir ein grosses Problem bewusst: Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. Wir hatten uns im Englischunterricht zwar mit dem irischen Dialekt vertraut gemacht, aber ich verstand ihn trotzdem nicht. Irgendwie konnte ich die wenigen verständlichen Satzteile interpretieren und meistens – oder besser gesagt hoffentlich – logische und korrekte Antworten geben. Glücklicherweise war mein Gastvater sehr verständnisvoll und passte mit der Zeit sein Englisch so an, dass ich weniger Verständnisschwierigkeiten hatte. Nach der Ankunft bei meiner Gastfamilie und dem ersten und letzten Abendessen mit ihr war der Tag auch schon vorbei. Ich begab mich in das sehr ordentliche Zimmer, das mir zur Verfügung gestellt wurde, packte meinen Koffer aus und startete die erste Nacht in Cork.
Der erste Morgen war am ersten Arbeitstag, der für mich überraschenderweise kein Arbeitstag war, da ich montags immer frei hatte. Leider wurde mir das erst mitgeteilt, als ich am Montagmorgen vor der verschlossenen Türe meines Praktikumsbetriebs stand. CTI informierte mich über den Fehler und empfahl mir netterweise Sehenswürdigkeiten, die ich in der Nähe besuchen konnte. Also nutzte ich die Chance, um mich in Cork umzusehen. Eines der ersten Dinge, die ich besuchte, war gleichzeitig eines der wichtigsten: ein Café namens Eco. Es bot zusätzlich auch Computer und Druckservice an, und ein Freund aus derselben Klasse absolvierte dort sein Praktikum. Dieser Ort wurde schnell zu unserem Stammplatz. Egal, zu welcher Zeit man dieses Café besuchte, jemand von den 17 Leuten in der Klasse war immer anwesend. Gegen Ende des Tages versammelte sich die Klasse im Zentrum von Cork. Dadurch, dass Cork sehr klein ist, sahen wir uns gegenseitig jeden Tag und unternahmen jeden Abend etwas mit der Klasse. Neben Bars und Clubs, die ich als Nichttrinker weniger geniessen konnte, spielten wir oft Billard, Bowling und Air Hockey.
Am Wochenende war ich in einem der vielen Parks in Cork oder mit kleineren Gruppen an verschiedensten Orten. Ich war im Blarney Castle und in allem darum. Neben einer kleinen Höhle gab es eine Vielzahl an schönen Wegen durch Naturgebiete wie Wälder, Wiesen und Seen. Überall gab es Interessantes zu sehen wie tödliche Pflanzen, alte Ruinen und sogar einen Pferdefriedhof.
Praktikumsbetrieb
An meinem ersten Arbeitstag traf ich mich mit meinem Arbeitgeber und lernte den Betrieb kennen. Wie bereits erwartet war es ein kleiner Haarsalon. Ausgenommen von uns Praktikanten arbeiteten lediglich zwei Personen dort. Der andere Praktikant war ebenfalls ein Schweizer, mit dem ich mich schnell anfreundete und der kurze Zeit später meine Klasse bei allem begleitete. Er war innerhalb unserer Aufgabe für Administratives zuständig. In der letzten Woche arbeitete noch jemand aus meiner Klasse im Betrieb, damit wir zeitlich fertig wurden. Auch mit meiner ambitionierten Arbeitgeberin verstand ich mich und konnte durch sie mein Englisch verbessern. Gearbeitet haben wir in einem kleinen Nebenraum, daher hatten wir keinen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden. Wir konnten unsere Pausen frei wählen und hatten eine kleine Küche, um Tee oder Café zuzubereiten.
Aufgaben
Meine Aufgabe bestand einfach gesagt darin, eine komplette Website für ein Trainingsprogramm zu erstellen. Dazu gehörten das Design und die Logik. Der Inhalt des Trainingsprogramms wurde mir genau vorgegeben. Die Technologie WordPress, die ich für die Website benutzen musste, kannte ich und ich konnte mit ihr umgehen. Trotzdem war die Umsetzung teils mühselig. WordPress ist sehr einfach gehalten, sodass auch nicht geschulte Personen damit umgehen können. Allerdings kann es sehr schwer sein, wenn spezifische Features von der Website verlangt werden. Viele Funktionen können nur mithilfe von Plugins umgesetzt werden, die oft versteckte Kosten beinhalten. Ein grosser Teil der Arbeit war, die zueinander passenden Plugins zu suchen und zu überprüfen, ob diese Kosten generierten und wenn ja wie viel sie kosteten. Zusätzlich mussten die Plugins getestet werden, um sicherzustellen, dass sie auch so angewendet werden können, wie wir es verlangten. Durch die Beliebtheit der Technologie fanden wir sehr viele Lösungsansätze, was in unserm Fall ein Nachteil war. Der zeitliche Aufwand, den ich aufbringen musste, um möglichst viele Lösungen zu finden und zu überprüfen, war zu gross. Ein weiteres grosses Gebiet war die Übertragung des Inhalts in das Trainingsprogramm. Der Inhalt musste korrekt und übersichtlich formatiert sein, zusätzlich musste der Inhalt designtechnisch in die Website eingebunden werden. Geplant waren auch noch zusätzliche Inhalte, die wir zwar gedreht haben, im Endprodukt allerdings aufgrund des Qualitätsunterschieds nicht verwenden wollten. Diese hätte ich bearbeitet und ebenfalls eingebunden. Zu diesen grösseren Aufgaben kamen noch viele kleinere Aufgaben dazu, beispielsweise die Webseitenstruktur, der Blog, das Testen und das Zahlungssystem. Viele der Aufgaben beschränkten sich auch nicht nur auf die Umsetzung, sondern auch auf das Planen, das Zeitmanagement und die Ideensammlung. Insgesamt waren meine Aufgaben sehr vielfältig, aber auch anspruchsvoll. Meine Vorkenntnisse halfen mir nur sehr bedingt, und ich musste sehr viel recherchieren und Neues ausprobieren. Diese Arbeit war für mich ein sehr gutes Training, und ich hatte durch die anspruchsvollere Aufgabe auch immer etwas zu erledigen. Dazu war das selbstständige Erarbeiten eines Produkts eine wertvolle Erfahrung für mich und hat mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht.
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