Direkt zum Inhalt

Was ändert sich mit der Reform verkauf 2022+ für Detailhandelsfachleute?

Eines der grössten Berufsfelder macht sich fit für die Herausforderungen der Zukunft: Auf Lehrbeginn 2022 treten im Detailhandel die reformierten Grundbildungen in Kraft. Sie tragen den jüngsten Entwicklungen in der Branche Rechnung.

12-03-2022
verkauf2022+

Drei zentrale Entwicklungen im Detailhandel haben die Reform notwendig gemacht.

  1. Die Digitalisierung nimmt zu.
  2. Der Kundennutzen wird wichtiger.
  3. Die Verkaufskanäle «stationär» und «online» wachsen zusammen. Die Kundinnen und Kunden bewegen sich vermehrt im Internet, suchen aber gleichzeitig im Laden ein Einkaufserlebnis. Die Herausforderung künftiger Detailhandelsfachleute besteht darin, auf allen Kanälen kompetent zu sein.

Allgemeine Fragen

Was ist das Hauptziel der Reform?

Die Lernenden sind vorbereitet auf die zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt. Sie entwickeln sich zu kompetenten, flexiblen, eigenverantwortlichen und motivierten Verkaufspersönlichkeiten. Die überfachlichen Kompetenzen wie Initiative und Aktivität, Kreativität, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen, Lernfähigkeit und -bereitschaft sowie Teamfähigkeit werden gefördert. Der Berufsnachwuchs für den Detailhandel wird durch attraktive Grundbildungen mit Weiterbildungsperspektiven sicherstellt.

Welche Grundbildungen werden ab August 2022 im Detailhandel angeboten?

Es wird weiterhin eine dreijährige Grundbildung Detailhandelsfachfrau/Detailhandelsfachmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und der Möglichkeit zum Erwerb einer Berufsmaturität angeboten. Ebenfalls wird es weiterhin eine zweijährige Grundbildung Detailhandelsassistentin/Detailhandelsassistent mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) angeboten.

Welche Schwerpunkte werden mit verkauf2022+ angeboten?

In der EFZ-Grundbildung ab Beginn 2022 gibt es im 3. Lehrjahr neue Schwerpunkte: 

  • Gestalten von Einkaufserlebnissen 
  • Betreuen von Online-Shops

Die Wahl des Schwerpunktes erfolgt bei Lehrvertragsabschluss und vor Beginn der Grundbildung.

Schulische Fragen

Haben schulisch schwächere Jugendliche noch eine Chance, eine Grundbildung im Detailhandel zu absolvieren?

Es werden neue, zukunftsgerichtete Kompetenzen vermittelt. Nicht im Berufsalltag benötigte Theorie fällt weg. Die Lektionenzahl des Berufsfachschulunterrichts wird nicht erhöht. Insgesamt steigt das schulische Niveau nicht. Der schulische Unterricht wird jedoch komplett neu gestaltet. Die Fächerorientierung fällt weg. An deren Stelle tritt die die Handlungskompetenzorientierung. Diese konzentriert sich auf die für die Bewältigung des Berufsalltags notwendigen Kompetenzen. Damit rückt der Unterricht näher an die Praxis der Lernenden im Lehrbetrieb. Dieses Konzept wird Lernenden mit praktischen Fähigkeiten entgegen kommen.

Was ändert sich in der Berufsfachschule?

In der Schule wird im 1. Lehrjahr an 1,5 Tagen, im 2. Lehrjahr an 2 Tagen und im 3. Lehrjahr an einem Tag im Rahmen von Handlungskompetenzen unterrichtet. Es gibt vier Handlungskompetenzbereiche (HKB):

a             Gestalten von Kundenbeziehungen

b             Bewirtschaften und Präsentieren von Produkten und Dienstleistungen

c             Einbringen und Weiterentwickeln von Produkte- und Dienstleistungskenntnissen

d             Interagieren im Betrieb und in der Branche

Fakten

Ziele und Voraussetzungen

Die Bildungsziele sind für die Lernenden, unabhängig von der Art und Struktur des Betriebes, im ersten und zweiten Bildungsjahr die gleichen. Im dritten Jahr richtet sich die Ausbildung nach der hauptsächlichen Ausrichtung des Betriebes, die auch die Wahl des Schwerpunkts Gestalten von Einkaufserlebnissen oder Betreuen von Online-Shops bestimmt.

Anforderungen

  • Freude am Kontakt mit Menschen, an der Beratungs- und Verkaufstätigkeit und an den angebotenen Waren
  • Teamfähigkeit, Flexibilität und Belastbarkeit
  • Bereitschaft, Aufgaben selbständig zu erledigen und Verantwortung zu übernehmen
  • Kommunikationsbereitschaft in der lokalen Landessprache und in Englisch
  • Gute, im Minimum durchschnittliche Noten in der Schule. Fleiss und Einsatz während der Lehrzeit können Schwächen in einzelnen Fächern mildern oder aufheben.

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Prüfung / Abschluss

Im Qualifikationsverfahren sollen die Lernenden zeigen, ob sie die im Ausbildungsreglement und im Lehrplan umschriebenen Handlungskompetenzen erreicht haben. Neben den Ergebnissen der schriftlichen und mündlichen Prüfungen werden auch die Zeugnisnoten aus allen sechs Semestern berücksichtigt.

Ebenfalls mitberücksichtigt wird die Beurteilung des Lehrbetriebes und die Noten aus den üK. Wer im Fachbereich «praktische Arbeit» mindestens mit der Note 4 bewertet wird und die Gesamtnote mindestens 4 beträgt, erhält den Ausweis als Detailhandelsfachfrau / Detailhandelsfachmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ).

Stundentafel DHF

Stundentafel DHFDieser Text wurde mit Angaben der BDS erstellt.